Ein solcher Netzwerker ist Kurt Hanz beim GSV. „Seit einigen Jahren gehe ich aktiv auf die Abteilungsleiter zu, damit sie für das Schiedsrichter-Wesen bei den Trainern und Spielern werben“, erläutert er. Fußballer, die auch mit der Pfeife auf dem Platz unterwegs sind, müssen keinen Mitgliedsbeitrag zahlen. Alle vier Jahre bezahlt der GSV ihnen eine neue Schiri-Kleidung (die kostete rund 150 Euro); Referees, die auch auf Verbandsebene Spiele leiten, bekommen sogar alle zwei Jahre die finanzielle Unterstützung.
In Budberg erhalten die Unparteiischen sogar jedes Jahr Geld, um sich neu einzukleiden, sagt Nagels. Doch auch das zieht nicht. Und aktiv Schiris bei anderen Vereinen abzuwerben, das komme für ihn nicht in Frage. „Das ist kein guter Stil. Und mit Geld wollen wir auch niemanden zu uns locken. Spieler bekommen in Budberg schließlich auch nichts.“
Eine Pauschale von 17 Euro erhält ein Referee im Fußball-Kreis Moers je Einsatz seit 2011 – plus Fahrgeld. Ginge es nach Klos, würden die Unparteiischen mehr bezahlt. Dafür hat er im Namen seiner Ausschusskollegen bereits beim Fußballverband geworben.
Mike Kartheuser (44) ist einer der 129 Schiris im Kreis. „Ich bin ein Spätstarter“, sagt der Sonsbecker. Vor drei Jahren hat er die Prüfung bestanden. Vier- bis fünfmal im Monat ist Kartheuser im Einsatz. „Ich bleibe so fit, habe mit Leuten zu tun, die ich oftmals schon lange kenne, es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe und ich bekomme Taschengeld.“ Die Nachwuchsprobleme kommen für ihn nicht von ungefähr: „Entweder spielen die jungen Leute lieber selber Fußball und hängen an der Playstation ab.“ Der Sonsbecker ist gerne Schiri: „Klar benötigt man schon mal ein dickes Fell. Aber die schönen Momente überwiegen.“
Der SV Sonsbeck muss keine Strafe zahlen. Fünf Schiedsrichter wurden gemeldet. Für Walburga Giesen aus dem Abteilungsvorstand könnte der FVN mehr tun, damit sich die Vereine intensiver um Schiedsrichter bemühen: „Ein paar Fußbälle und lobende Worte sind mir viel zu wenig für ein Über-Soll. Hier wäre eine deutliche proportionale finanzielle Belobigung für die Vereine, die sich im besonderen Maße für die Gewinnung und Erhaltung von Schiedsrichtern einsetzen, ein guter Anreiz.“
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